Beurteilungskriterien

Trinkwasser­qualität

Bei einer Beurteilung der Qualität von Trinkwasser durch uns Menschen stünden sicher Merkmale im Vordergrund, die wir mit unseren Sinnesorganen wahrnehmen können. Reines Wasser muss klar, geruchlos, kühl und neutral im Geschmack sein

Verunreinigungen

Trotz der Verbesserung der Wasserqualität unserer Flüsse und Seen gelangen nach wie vor unerwünschte Stoffe als Verunreinigungen über mehrere Wege in den Wasserkreislauf, wo sie in meist sehr geringen Konzentrationen nachgewiesen werden können. Da unsere Sinnes­organe viel zu wenig empfindlich sind, um solch geringe Mengen an Verunreinigungen wahrzunehmen, wäre eine Qualitätsbeurteilung durch den Menschen nicht zuverlässig genug. Ein Trinkwasserwerk analysiert das abgegebene Trinkwasser deshalb mit Hilfe modernster Untersuchungsmethoden. Dabei werden vorhandene Stoffe erfasst und nach ihrem Gehalt angegeben. Die moderne Analytik gibt den Gehalt dieser Stoffe in winzigen Bruchteilen eines Gramms an. Beispielsweise entspricht eine Konzentration von einem Mikrogramm pro Liter (1,0 μg/l) 0,000001 g pro 1000 g Wasser, also dem milliardsten Teil. Da dieses Verhältnis unsere Vorstellung übersteigt, hilft ein Vergleich: Wenn ein halber Würfelzucker in einem 50-Meter-Sportschwimmbecken aufgelöst wird, entsteht dieselbe Konzentration.

Grenzwerte

Internationale Organisationen wie zum Beispiel die Weltgesundheitsorganisation WHO definieren zulässige Grenzwerte für einzelne Stoffe, die im Trinkwasser nicht überschritten werden dürfen. In der Schweiz gelten diesbezüglich die Höchstwerte, die in der Verordnung über Trinkwasser sowie Wasser in öffentlich zugänglichen Bädern und Duschanlagen (TBDV) festgehalten sind. Die TBDV ist Bestandteil des Schweizerischen Lebensmittelgesetzes. Als Grundsatz dürfen Mikro­organismen, Fremdstoffe oder Kontaminanten nur in gesundheitlich unbedenklichen Mengen vorhanden sein. Ergänzend dazu werden in der Gewässerschutzgesetzgebung auch Qualitätsanforderungen für Wasserinhaltsstoffe in Flüssen und Seen festgelegt.

Analyse

Physikalisch-chemische Analysen geben uns einen Aufschluss über die Konzentrationen von natürlich im Wasser vorkommenden Elementen wie den Mineralsalzen sowie der Gruppe der unerwünschten Stoffe oder Verunreinigungen wie zum Beispiel Pestiziden und Arzneimittelrückständen.

Mikroorganismen

Mikrobiologische Untersuchungen dienen der hygienischen Sicherung des an die Bevölkerung abgegebenen Trinkwassers. So darf beispielsweise in einer Trinkwasserprobe von 100 ml keine Verunreinigung mit Fäkalbakterien wie Escherichia Coli und Enterokokken nachgewiesen werden. Mikroorganismen wie die aeroben mesophilen Keime, die sich bei Anwesenheit von Luft entwickeln können, sind in unserer Umwelt überall verbreitet, zum Beispiel auch auf unserer Haut. An einer Trinkwasserfassungsstelle dürfen höchstens 100 dieser Keime pro Milliliter (Gramm) Wasser enthalten sein. Folgender Vergleich zeigt, wie streng diese Vorgabe ist: In einem Softeis dürfen 100'000 Keime pro Gramm Eis enthalten sein.